Wir haben die Kontrolle abgegeben – und sie zurückgewonnen

zuletzt aktualisiert am 06.06.2025⠀|⠀veröffentlicht am 12.06.2025

Eine Geschichte über Server, Freiheit und den Mut zum Loslassen.

Bei den Open Source Rebels ist Open Source nicht nur ein technischer Ansatz, sondern auch eine Haltung. Diese Haltung stellt Freiheit über Abhängigkeit, Transparenz über Bequemlichkeit und Gemeinschaft über Kontrolle.

Lange Zeit haben wir unsere ERPNext-Systeme daher selbst gehostet. Auf eigenen Servern, mit vollem Root-Zugriff. Wir haben jedes Zertifikat, jedes Backup, jede Datenbank manuell gepflegt. Wir haben alles selbst gebaut, gepatcht und überwacht. Und ja, das fühlte sich verdammt gut an. Rebellisch, frei und selbstbestimmt.

Im Laufe der Zeit mussten wir aber lernen: Der Anspruch, alles selbst in der Hand zu haben, wurde zur Belastung. Es wurde Zeit, umzudenken und den Fokus neu zu setzen.

Die Anfangszeit: Kontrolle war Freiheit

Als wir mit ERPNext starteten, war Self-Hosting für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir wollten alles verstehen, alles beeinflussen, und damit alles unter unserer Kontrolle haben. Wir setzten auf Hetzner, bauten Bench-Umgebungen auf, richteten SSL-Automatisierung ein, entwickelten ein Git-basiertes Deployment, setzten Zabbix fürs Monitoring auf und automatisierten Backups.

Jede Datei, jeder Port, jede Variable – wir kannten alles. Und wir waren stolz darauf.

Doch mit jedem neuen Projekt wurde klar: Diese Freiheit wurde zum Flaschenhals. Die Kontrolle, die am Anfang sinnvoll war, begann uns auszubremsen. Wir steckten immer mehr Zeit in Pflege, Wartung und Fehlerbehebung statt in das, was eigentlich wichtig war: sinnvolle echte Lösungen entwickeln.

Der Wendepunkt: Kontrolle kostet Klarheit

Je mehr Instanzen, Custom Apps und Projekte wir betreuten, desto schwerer wurde der Spagat zwischen Infrastruktur und inhaltlicher Arbeit. Unser Team war gleichzeitig verantwortlich für Beratung, Entwicklung, Projektleitung und den alltäglichen Betrieb.

Ein Redis-Fehler legte eine Instanz lahm, ein Zertifikatsproblem bremste den Go-live. Sicherheitsupdates fraßen Wochenenden. Die eigentliche Frage lautete irgendwann: Wollen wir ERP-Spezialisten sein – oder Systemadmins im Dauerfeuer?

Der Gamechanger: Frappe Cloud

Also doch in eine Cloud umziehen? Wir kannten Frappe Cloud natürlich, vor allem vom Hörensagen, und natürlich, weil wir immer interessiert an den Dingen sind, die Frappe so machen. Wir dachten aber: „Zu einfach. Zu standardisiert. Nichts für Profis.“

Spoiler: Wir lagen falsch.

Frappe Cloud war genau das, was wir brauchten: Eine schlanke, stabile Plattform, die für Entwickler und Entwicklerinnen gebaut wurde. Kein Locked-in Hosting, sondern ein offenes System, das Technik und Produktivität zusammenbringt.

Mit Frappe Cloud konnten wir unter anderem unsere eigenen GitHub-Repositories für Apps und Erweiterungen direkt anbinden. Das war ein ein riesiger Vorteil für unsere Arbeitsweise und Deployment-Prozesse. 

Und das Beste: Alles blieb Open Source. Kein proprietärer Käfig und keine versteckten Abhängigkeiten. Mit Frappe Cloud haben wir ein System, das mitdenkt, aber nicht vorgibt.

Was wir problemlos mit Frappe Cloud umsetzen konnten:

→ Instanzen schnell aufsetzen, inkl. SSL, Backups, Logs & Scheduler
→ Hintergrundjobs und Fehler über ein modernes UI debuggen
→ Test- und Live-Umgebungen sauber trennen
→ Ressourcen sparen, ohne Kontrolle abzugeben

Der Wechsel: Nicht alles auf einmal, aber mit klarer Richtung

Wir haben den Umstieg nicht überstürzt. Stattdessen haben wir bewusst klein angefangen: Die erste Migration betraf einen mittelgroßen Kunden mit einer Custom App. Alles lief sauber, dokumentiert und nachvollziehbar – das gab uns das Vertrauen, weiterzugehen.

In klaren Etappen haben wir unsere Hostingstrategie angepasst, CI/CD-Prozesse etabliert und Workflows gezielt verfeinert. Heute hosten wir fast alle unsere ERPNext-Projekte auf Frappe Cloud.

Nur in Ausnahmefällen – etwa bei speziellen Compliance-Anforderungen – setzen wir noch auf eigene Server. Aber der neue Standard ist gesetzt: Frappe Cloud. Das Ergebnis: Kaum Ausfallzeiten, schnellere Entwicklungszyklen, entlastete Developer, und mehr Fokus auf echte Lösungen.

Alles hat eine Struktur. Bild: Tuxyso | CC BY-SA 3.0

Warum das zu uns passt

Wir entwickeln nicht nur Software, wir hinterfragen auch Strukturen. Dabei nehmen wir unsere eigenen nicht aus. Das Hosting abzugeben war kein Kontrollverlust, sondern eine bewusste Entscheidung für mehr Klarheit, mehr Fokus und mehr Wirkung.

Frappe Cloud nimmt uns nichts weg. Es gibt uns zurück, worauf es wirklich ankommt.

Unser Code bleibt in unserer Hand. Unsere Prozesse bleiben offen und nachvollziehbar. Unsere Entwicklerinnen und Entwickler arbeiten fokussierter und das spüren auch unsere Kunden. Wir haben die Kontrolle nicht verloren, sondern entschieden, nicht länger die falschen Dinge kontrollieren zu wollen.

Fazit: Break the system, rebuild better.

Diese Entscheidung war nicht nur ein Hosting-, sondern auch ein Perspektivwechsel.

Wir haben gelernt: Freiheit bedeutet nicht, alles selbst zu machen. Freiheit bedeutet, zu wissen, was man kontrollieren will – und was nicht.

Break the system, rebuild better. 

Bei weiteren Fragen und Anmerkungen erreichst du uns unter: https://erp-beratung.team/kontakt/.

Probiere ERPNext zwanglos mit unserer Default Demo aus: https://erp-beratung.team/demo/default-demo/

Ein Beitrag von: Philipp Weißhaar

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